You are currently viewing Brennnesseljauche selber herstellen

Für den nachhaltigen und ökologischen Garten möchten wir chemiefreie und umweltfreundliche Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen. Wir wollen schließlich unser selbstangebautes Gemüse ohne Pestizide genießen. Außerdem wollen wir die ohnehin stark belastete Umwelt nicht noch mehr mit Schadstoffen überforden. Schon unsere Großeltern wussten von der starken Wirksamkeit der Brennnesseljauche.

Die Brennnessel ist eine der widerstandfähigsten Wildpflanzen. Mit ihren Brennhaaren und ihrem Nährstoffreichtum ist sie kaum anfällig für Schädlingsbefall. Diese Eigenschaften machen sie zu einem umweltfreundlichen Helfer für unsere Pflanzen. Außerdem können wir selbst von der Kraft der Brennnessel profitieren. Mehr zur Brennnessel als gesundes Nahrungsmittel findet ihr hier unter Brennessel.

Ganz ohne Schädlingsbekämpfung funktionert unser Garten leider nicht. Durch die vielen Unterschlupfmöglichkeiten und viele verschiedene Pflanzen haben wir auch viele Insekten im Garten.

Auch der, für viele Kleintiere köstlich riechende Kompost, lockt immer wieder ungebetenen Besuch an. Eigentlich freuen wir uns über tierischen Besuch. Wir würden die Schnecken und Läuse ja dulden, wenn sie etwas maßvoller über unsere Pflanzen herfallen würden. Meist bleibt aber leider von den zarten Salat- oder Kohlpflänzchen nur ein kleiner Stengel übrig. Das geht dann doch ein bisschen zu weit. Deshalb wollen wir unseren kleinen Gästen das Leben etwas schwer machen.

In unseren Gärten finden sich immer weniger natürliche Schnecken- und Läusefeinde, wie Vögel oder Marienkäfer. Deshalb müssen wir unseren Pflanzen helfen, etwas mehr Widerstandskraft zu erlangen.

Wie können wir unsere Pflanzen ohne Chemie vor Schnecken und Läusen schützen?

Tomatenpflanze
Nachdem wir sie mühsam im Haus angezogen haben, wollen wir unsere Tomaten beim Auspflanzen nicht den Schädlingen zum Fraß vorwerfen

Wir möchten euch hier zeigen wie ihr Brennesseljauche selbst herstellen und wo und wie ihr sie anwenden könnt. Grundsätzlich ist selber machen schon etwas sehr schönes und wir würden euch empfehlen es probieren. Falls ihr aber keine Möglichkeit zur eignen Herstellung habt und trotzdem eurern Pflanzen etwas Gutes tun möchtet, können wir euch an dieser Stelle schonmal zwei Varianten zum Kauf empfehlen: die biologische Jauche von Green Rabbit und dieses Brennnesselextrakt. Anwendungsgebiete gibt es wie ihr im Weiteren erfahrt sehr viele.

Die Brennnesseljauche versorgt unsere Pflanzen als Dünger mit vielen wertvollen Nährstoffen, wie z.B. Kalium und Kieselsäure. Die Jauche stärkt die Pflanzen. Sie regt ihr Wachstum an und hilft ihnen resistenter gegen Krankheiten zu werden.

Noch mehr zur Selbstversorgung aus dem ganz kleinen Garten:

Sprossen selber anbauen

Auch als natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel kann die Brennnesseljauche wahre Wunder wirken. Sie wirkt gegen Blattläuse, Milben, Ameisen und andere kleine Vielfraße. Hier wirkt die Säure der Brennhaare. Sie geht bei der Herstellung der Jauche ins Wasser über. So wie die Säure die Heilpflanze selbst vor Fressfeinden schützt, so schützt sie auch unsere gedüngten Pflanzen.

Die Jauche stärkt außerdem die Blätter der gedüngten Pflanzen. Diese werden dadurch robuster. Schädlinge ernähren sich am liebsten von jungen und geschwächten Pflanzen. Daher solltet ihr euren Pflanzen helfen, möglichst robust und widerstandsfähig zu werden. Wenn eure Pflanzen widerstandsfähig sind, können Schnecken ihnen auch nicht so leicht etwas anhaben. Die Jauche selbst hält die Schnecken leider nicht ab. Mehr zu unserem Kampf mit den Schnecken berichten wir euch bald unter der Rubrik „Garten“.

Welche Pflanzen könnt ihr mit Brennnesseljauche düngen?

  • Nachtschattengewächse (Tomate, Paprika, Kartoffel)
  • Kürbisgewächse (Gurke, Zucchini, Kürbis)
  • Kohlgewächse (Grünkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl)
  • Lauchgewächse ( Zwiebeln, Knoblauch, Lauch)
  • Kräuter
  • Sellerie
  • Rosengewächse
  • Blumen, wie Sonnenblumen oder Geranien

Die oben genannten Pflanzen könnt ihr regelmäßig mit Brennnesseljauche düngen (2-4 mal im Monat). Bei Schwachzehrern, wie Erbsen oder Erdbeeren solltet ihr etwas vorsichtiger sein. Diese solltet ihr nicht zu häufig düngen.

Brennnesseljauche selber machen
Die Brennnesseln gut zerkleinern – vorsicht, wenn ihr dabei keine Handschuhe tragt

Wie könnt ihr die Brennnesseljauche ansetzen?

Im Gegensatz zu Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln aus dem Gartenmarkt ist die Brennnesseljauche deutlich nachhaltiger. Sie ist außerdem auch noch viel günstiger. Ihr benötigt lediglich zwei Zutaten:

  • 1kg frische Brennnesseln
  • 10 Liter Wasser (am besten mineralienarmes Regenwasser, ihr könnt aber auch Leitungswasser verwenden)

Am besten verwendet ihr zum Sammeln und Verarbeiten Handschuhe. So könnt ihr euch vor den Brennhaaren schützen. Wir schneiden die Brennnesseln im Ganzen kurz über dem Boden ab. Für die Jauche schneiden wir sie mit der Schere klein. Dann geben wir sie in einen großen Eimer (oder ein anderes großes Gefäß). Im Anschluss gießen wir das Wasser über die Brennnesseln und rühren das Ganze um. Alle Pflanzenteile sollten mit Wasser bedeckt sein.


Brennnesseljauche ansetzen
Wenn es nicht genug geregnet hat, tut es auch mal das Wasser aus dem Gartenschlauch

Das Gefäß decken wir dann luftdurchlässig ab. Dafür könnt ihr z.B. ein großes Stofftuch nehmen. Die Jauche muss 10-14 Tage lang ziehen. Dafür stellt ihr sie an einen warmen, möglichst sonnigen Ort. In dieser Zeit solltet ihr sie täglich Umrühren. Je wärmer der Ort, desto besser kann die Jauche gären.

Nach einigen Tagen fängt das Ganze ziemlich an zu stinken. Wenn euch das stört, könnt ihr beim Ansetzen eine Handvoll Kompost oder Lehmerde hinzugeben. Diese binden die streng riechenden Inhaltsstoffe. So verhindern sie eine zu starke Geruchsbildung während der Gärung.

Brennnesseljauche ansetzen
Noch sind die Pflanzenteile nicht zersetzt und man sieht Bläschen auf der Oberfläche – hier ist noch etwas Geduld gefragt

Die Jauche ist fertig, wenn sie sich dunkel verfärbt hat. Man sieht dann, dass die Brennnesselblätter stark zersetzt sind. Außerdem findet ihr auf der Oberfläche keine Bläschen mehr.

Wer keine Zeit hat, oder seinen Nachbarn den beißenden Geruch nicht antun möchte, findet auch online Brennnesselextrakt, der sich zum Düngen eignet. Hierbei sollte aber auf jeden Fall auf die Qualität der Inhaltsstoffe geachtet werden. Wir finden den Brennnesselextrakt aus dem Waschbaer-Shop sehr gut oder auch die biologische Jauche von Green Rabbit.

Wie wird die Brennnesseljauche angewendet?

Bevor wir die Jauche auf unserer Pflanzen geben, sieben wir die Pflanzenteile ab. Ihr könnt diese kompostieren oder als Mulch verwenden.

Dann verdünnt ihr die Flüssigkeit im Verhältnis 1:10 mit Wasser. Bei jungen Pflanzen und Setzlingen könnt ihr sie auch im Verhältnis 1:20 verdünnen. Die Brennnesseljauche hat einen hohen Ph- Wert. Ihr solltet sie deshalb nie unverdünnt verwenden.

Noch mehr zur Selbstversorgung aus dem ganz kleinen Garten:

Sprossen selber anbauen

Zum einen könnt ihr die Jauche als Dünger verwenden. Dafür gießt ihr sie einfach direkt auf den Wurzelbereich. Am besten macht ihr das nicht an Tagen, an denen die Sonne direkt auf die Pflanzen scheint. Besser eignen sich bewölkte Tage oder die Abendstunden. Bei starker Sonneneinstrahlung können Blätter und Stengel eurer frisch gedüngten Pflanzen sonst sehr leicht verbrennen.

Ihr könnt die Jauche auch bei Schädlingsbefall oder zur Vorbeugung von diesem einsetzen. Dazu füllt ihr sie in eine Sprühflasche und spritzt sie auf die Pflanzen. Lasst dabei aber die Blätter und Früchte aus, die verzehrt werden. Sie schmecken sonst nicht mehr so gut. Das Sprühen solltet ihr auf jeden Fall mehrmals wiederholen. Dann könnt ihr sicher sein, dass auch neu geschlüpfte Schädlinge absterben.

Etwas mehr Aufwand, dafür aber leckere und gesunde Lebensmittel ohne Pestizidbelastung

Über einen pestizidfreien Garten freuen sich auch unsere Haustiere
Auch unsere Hunde freuen sich über einen pestizidfreien Garten

Das Düngen und die Schädlingsbekämpfung mit der eigenen Brennnesseljauche bedeuten sicherlich etwas mehr Aufwand, als fertige chemische Mittel. Wir müssen die Brennnesseln sammeln und Ansetzen. Dann müssen wir noch eine ganze Weile warten, bis unser Dünger fertig ist. Wir finden aber, dass der Aufwand sich lohnt.

Für die unter euch die es erstmal ohne eigenes Ansetzen probieren wollen, empfehlen wir hier nochmal die fertige Jauche von Green Rabbit oder alternativ aus dem Waschbaer-Shop das Brennnesselextrakt. Beides ist mit Sicherheit der bessere Weg als auf chemische Varianten zurück zu greifen.

Der Boden wird durch die Jauche mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Diese gehen auf die Pflanze über. So können wir gesunde und wertvolle Lebensmitteln ernten. Auch die Schädlinge werden wir so ohne Chemie los.

Wir setzen einfach immer einen neuen Eimer Jauche an, sobald wir die fertige Jauche entnehmen. So haben wir immer passend zum Düngen im 2-wöchigen Rhythmus einen Eimer Jauche fertig.

Mit der Brennnessel könnnt ihr euch selbst, der Umwelt und eurem Geldbeutel etwas gutes tun. Auch die Nützlinge in eurem Garten werden sich freuen, wenn sie nicht mit Chemie belastet werden. Mehr zu unserer Lieblingspflanze der Brennnessel findet ihr hier. Allgemeine Tipps und Tricks zum Sammeln von Wildkräutern wie der Brennesse stellen wir euch in dem Artikel „Essbare Wildkräuter“ vor.

Und unter der Rubrik „Garten“ könnt ihr euch von weiteren Ideen rund um nachhaltiges und gesundes Gärtnern informieren.

Schreibe einen Kommentar

10 − drei =