You are currently viewing Dauercampen im Winter – Wie die Gemütlichkeit reinkommt und der Schimmel draußen bleibt

Der Sommer ist vorbei und die nächste Campingsaison in weiter Ferne? Wir haben uns gedacht, warum sollten wir im Winter aufs Camping verzichten? Also haben wir uns im Herbst einen Wohnwagen auf einem Dauercampingplatz angeschafft. Mit den kühleren Temperaturen kam schnell Nässe und nach einigen eisigen Nächten mit Mütze und mehreren Socken an den Füßen, haben wir uns dem Projekt „winterfest machen“ etwas intensiver gewidmet. In diesem Artikel stellen wir euch unsere Tipps vor, um Schimmel zu vermeiden, Wärme und Gemütlichkeit in den Wohnwagen zu bringen und alles, was wir sonst noch wichtig finden, um Dauercampen im Winter zu einem angenehmen Erlebnis zu machen.

Isolierung

Bei Neuanschaffung eines Wohnwagens macht es sicherlich Sinn, darauf zu achten, dass dieser gut gedämmt ist. Auch Isolierverglasung macht einen großen Unterschied beim Dauercampen im Winter. Wenn ihr einen neuen Camper anschafft, solltet ihr außerdem auf isolierte Wassertanks-und leitungen achten. So vermeidet ihr, dass das Wasser in den Leitungen friert. Auch bei der Heizung könnt ihr natürlich bei einem neuen Wohnwagen nach euren eigenen Vorlieben aussuchen.

Bei gebrauchten Modellen sieht das schon etwas anders aus. Unser Wohnwagen ist schon gute 40 Jahre alt. Da müssen wir also sehen, wie wir aus dem, was wir haben das Beste machen.

Passive Wärme mit Schafwolle und co.

Es gibt viele gute Möglichkeiten, um passive Wärme zu schaffen. Als erstes haben wir das gesamte Vorzelt und den Wohnwagen mit einem Schafwollteppich ausgelegt. Diesen kann man als Rolle in verschiedenen Größen bestellen und dann individuell zurechtschneiden. Schafwolle ist toll zum Isolieren und sorgt dafür, dass wir im Camper keine kalten Füße bekommen. Auch für unseren Hund ist der Teppich sehr angenehm, weil er so zusätzlich zum Hundebettchen noch eine weitere isolierende Schicht hat. Für Hunde ist es beim Dauercampen in Winter sehr wichtig, dass der Schlafplatz von unten gut isoliert ist, weil von dort in der Regel die meiste Kälte in den Wohnwagen kommt. Wir haben außerdem noch eine Decke, die wir seitlich an die Wände des Hundeplatzes legen. So entsteht auch hier nochmal ein zusätzlicher Kälteschutz.

Und weil Schafwolle so schön warm hält, haben wir unser Bett auch damit ausgestattet. Eine passende Matratzenauflage sorgt dafür, dass wir weich und warm schlafen können. Wenn das Budget es zulässt, sind zusätzlich Decken und Kleidung aus Schafwolle auch eine gute Idee, um beim Dauercampen im Winter kuschelig warm zu bleiben. Wenn das Budget das noch nicht zu lässt, findet ihr hier Tipps zum Thema „sparen“.

Eine weitere Stelle, die bei uns viel Wärme entweichen lässt, ist die Glastür unseres Vorzeltes. Auch hier gibt es eine gute Lösung fürs Dauercampen im Winter. Ein Thermovorhang verhindert, dass die kalte Luft von draußen ins Vorzelt gelangt. Wir haben bei unserem Vorhang darauf geachtet, einen mit möglichst geringem Gewicht zu wählen, weil die Holzwände unseres Vorzeltes sicherlich keinen sehr schweren Vorhang aushalten würden.

Die Fenster sind ebenfalls eine Stelle im Camper, an der viel Wärme entweichen kann. Aber auch hier gibt es eine gute Lösung: Thermomatten, die von außen befestigt werden können. Wir haben uns für die Variante mit mehr Arbeit, aber dafür deutlich geringeren Kosten entschieden. Matten zum selbst zurechtschneiden und vernähen. Wer Zeit sparen und etwas mehr Geld investieren möchte, findet aber auch fertige Matten in verschiedenen Größen. Diese Matten können so von außen am Fenster befestigt werden, dass sie sich tagsüber öffnen lassen. Nachts, wenn es am kältesten ist, sorgen sie dann für gute Isolation.  

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Auch, wenn hier ebenfalls kalte Luft hereinkommt, die Zwangsbelüftung des Wohnwagens muss aus Sicherheitsgründen immer offen bleiben!

Dauercampen im Winter – Heizen

Unsere Vorbesitzer hatten Angst vor der Gasheizung und haben sie durch eine Elektroheizung ersetzt. Sie haben aber auch kein Dauercampen im Winter gemacht. Die Elektroheizung verbraucht viel Strom und ist dementsprechend teuer. Für den Notfall haben wir sie aber noch aufgehoben. Sie macht gute trockene Wärme. Deshalb nutzen wir sie ab und zu, wenn wir Feuchtigkeit im Wohnwagen schnell loswerden wollen.

Wir haben uns für unser Vorzelt einen mobilen Gasofen angeschafft. Beim Dauercampen im Winter reicht eine 11kg Gasflasche ca. 3-5 Tage. Dabei spielt natürlich die Fahrzeuggröße, die Außentemperatur und die Heizdauer eine Rolle.

Beim Heizen mit Gas dürft ihr natürlich nicht vergessen, regelmäßig gut durchzulüften. Auch ein Kohlenmonoxidmelder kann eine sinnvolle Anschaffung sein. Beim Verbrennen von z.B. Gas entsteht Kohlenmonoxid. Wenn die Belüftung nicht ausreicht, kann  die Konzentration gefährlich ansteigen. Der Melder gibt ein akustisches Signal ab, wenn ein kritischer Wert überschritten wird. Für die richtige Platzierung und andere sicherheitsrelevante Aspekte solltet ihr in jedem Fall die jeweilige Bedienungsanleitung sorgfältig lesen.

Außerdem ist es ratsam, den Füllstand der Gasflasche im Auge zu behalten. Nichts ist unangenehmer, als mitten in der Nacht bei minusgraden die Gasflasche wechseln zu müssen. Hierfür gibt es z.B. Gaswaagen oder Ultraschallmessgeräte. Diese müssen natürlich zur Größe eures Gaskastens passen.

Der Nachteil der mobilen Gasheizung ist, dass die Wärme eher feucht ist. Da wir Feuchtigkeit aufgrund der Gefahr von Schimmelbildung meiden möchten, haben wir uns noch eine weitere Heizung angeschafft. Die Gasheizung steht bei uns im Vorzelt, wir nutzen sie gerne, wenn das Vorzelt sehr kalt ist und wir schnell aufheizen möchten.

Trockene Wärme bekommt ihr mit einem Petroleumheizer. Auch hier solltet ihr natürlich auf gute Belüftung achten und einen Kohlenmonoxidmelder benutzen. Wir haben uns einen Ofen angeschafft, der sich mit Timer automatisch ausschalten lässt. Bei unzureichender Belüftung schaltet er sich automatisch aus. Wir haben uns diesen Petroleumofen gekauft, weil uns die Sache mit dem automatischen Ausschalten besonders wichtig war. Es gibt auch Öfen mit Kippsicherung. Diese gehen aus, wenn der Ofen umkippt. Da sind die Vorlieben und Bedürfnisse sicherlich unterschiedlich.

Bei allen mobilen Heizmöglichkeiten ist es wichtig, dass ihr die Sicherheitshinweise des Herstellers genau beachtet.

Nässe vermeiden

Im Wohnwagen besteht immer die Gefahr, dass sich Feuchtigkeit sammelt. Mit der Zeit kann sich so Schimmel bilden. Das wollen wir natürlich auf jeden Fall vermeiden. Stoßlüften ist beim Dauercampen im Winter besonders wichtig. Mehrmals am Tag solltet ihr die Heizung ausstellen und die Fenster öffnen. Es reicht, wenn ihr für ein paar Minuten lüftet. Am besten öffnet ihr mehrere Fenster. Dann kann die Luft gut durchziehen und die feuchte Luft geht raus. Da frische Luft sich schneller erwärmt, als verbrauchte feuchte Luft, solltet ihr nach dem Lüften schnell wieder Wohlfühltemperatur erreichen.

Wenn sich morgens bei uns Kondenswasser an den Scheiben bildet, wischen dieses sofort nach dem Aufstehen mit einem Handtuch trocken. Wir überprüfen immer auch die Wände und Ecken im Schlafzimmer und trocknen diese bei Bedarf ebenfalls. Das nasse Handtuch hängen wir dann raus in den Garten oder in den Waschraum des Campingplatzes. Beim Kochen achten wir auf gute Belüftung, um die Entstehung von Kondenswasser möglichst gut einzudämmen.

Nach einer kalten Nacht mit wenig Heizen, haben wir festgestellt, dass unsere Sofakissen von hinten feucht waren. Da sie von hinten nicht belüftet sind, wäre das ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Deshalb haben wir die Kissen in den Waschraum zum Trocknen gebracht und die Wände beim Sofa trocken gewischt. Nach dieser Erfahrung haben wir uns eine Mesh Unterlage fürs Sofa angeschafft. Hierbei handelt es sich um eine atmungsaktive Matratzenunterlage. Sie sorgt dafür, dass unter den Kissen Luft zirkulieren kann. So wird Feuchtigkeit und Schimmelbildung vorgebeugt. Die Unterlage ist auch für das Bett geeignet. Dort haben wir sie aber nur an seitlich an einigen Stellen angebracht, da unser Bett im Wohnwagen von unten gut belüftet ist. Es gibt die Unterlage in unterschiedlichen Maßen. Ihr könnt sie nach Bedarf passend zurechtschneiden.

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Wir haben auf dem Dauerstellplatz das Glück, dass ein beheizter Waschraum vorhanden ist, dort hängen wir im Winter unsere nasse Kleidung auf. Wenn es mal schnell gehen muss, dann landet alles, was nass ist bei uns im Garten auf der Wäscheleine. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass schon ein nasses Handtuch für zu viel Feuchtigkeit im Camper sorgt.

Raus mit der nassen Luft

Hilfreich ist es auch, alle paar Tage die Schränke im Camper zu öffnen. Damit verhindert ihr, dass sich feuchte Luft in den Schränken sammelt. Diese führt schnell zu muffigem Geruch und im schlimmsten Fall zu Stockflecken und Schimmel. Unser Wohnwagen wurde länger nicht benutzt, wir haben einige Wochen mit Lüften und viel Essigwasser zum auswischen gebraucht, um den muffigen Geruch loszuwerden. Essigwasser zum Reinigen ist gut geeignet, um Schimmel vorzubeugen. Essigwasser ist darüber hinaus gut geeignet, um unangenehme Gerüche zu binden.

Luftentfeuchter werden kontrovers diskutiert. Wir haben uns dafür entschieden, an einigen Stellen welche aufzustellen. Wir haben in der Wohnung gute Erfahrungen damit gemacht und hoffen, dass sie auch im Camper dabei helfen, Schimmelbefall vorzubeugen. Wenn der Wohnwagen länger draußen abgestellt wird ohne, dass die Heizung benutzt wird, kann es sein, dass der Luftentfeuchter Feuchtigkeit von draußen reinzieht. Dann wäre er natürlich eher kontraproduktiv. Wir haben beschlossen, das Ganze diesen Winter mal vorsichtig auszuprobieren.

Ein Hygrometer kann dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten.

Gemütlichkeit schaffen beim Dauercampen im Winter

Wenn es draußen kalt und dunkel ist, soll es im Wohnwagen natürlich auch gemütlich sein. Und das möglichst, ohne, dass die Stromrechnung zu sehr in die Höhe geht.

Eine schöne Lichtquelle ist das Denk Keramik Schmelzfeuer. Es hat einen Docht der nicht herunterbrennt und kann mit Kerzenresten befüllt werden. So finden die Reste unserer Kerzen und Teelichter Verwendung. Gleichzeitig schaffen wir eine schöne Atmosphäre im Vorzelt. Innen haben wir gerne ein paar Kerzen und Teelichter stehen. Außerdem sorgen Lichterketten mit warmem Licht für Gemütlichkeit. Und damit es beim Blick nach draußen auch schön leuchtet, haben wir an trockenen Stellen batteriebetriebene Teelichter mit Timer, die sich abends automatisch einschalten. Noch ein paar Solarlichterketten im Garten verteilt und schon ist es draußen nicht mehr ganz so dunkel.

Bei all den Kerzen und Teelichtern haben wir sicherheitshalber einen Feuerlöscher und eine Löschdecke im Wohnwagen. Wer lieber auf echte Kerzen verzichtet, findet mittlerweile auch schöne elektrische Kerzen, die warmes und gemütliches Licht erzeugen.

Lampe
Gemütlichkeit beim Dauercampen im Winter

Wir haben zu Weihnachten von einer Freundin ein tolles Geschenk bekommen, was man leicht selber machen kann. Einfach eine elektrische Kerze in ein Weinglas stellen und einen kleinen Lampenschirm zurechtschneiden. Sieht toll aus und bringt etwas mehr Gemütlichkeit in den Raum.

Mit schöner Beleuchtung und ausreichend Wärme wird das Dauercampen im Winter hoffentlich zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wie immer berichten wir in unseren Artikeln von unseren eigenen Erfahrungen. Bei Unsicherheiten raten wir immer zur Nachfrage bei einem Experten.

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